Liebe Leserin, lieber Leser,

in Teil 1 dieses Beitrags berichtete ich Ihnen über die Performance meines Wikifolios, das am 15.11.2019 seinen „ersten Geburtstag“ feiern konnte.

Der nun folgende 2. Teil des Geburtstagsbeitrags beleuchtet die Gründe, warum sich das Wikifolio „Wolfs Wahl“ in den vergangenen Monaten so schön entwickelt hat.

Es kann kein Zufall sein, wenn ein Wikifolio unter 15.613 ganz allein mit über 200 Prozent durchschnittlicher Jahresperformance den Spitzenplatz einnimmt. Das gelang Wolfs Wahl – Gold-Silber-Platin bei den Wikifolios mit weniger als 40 Prozent maximalem zwischenzeitlichen Verlust. Dahinter steckt keine Zauberei, sondern eine Kombination von Gründen.

Gold hat binnen Jahresfrist rund 20% zugelegt, das Wikifolio hat 200% gemacht. Wer nun glaubt, durch den Kauf eines Gold-Zertifkats mit Faktor 10 (siehe oben, blaue gefüllte Linie) das Wikifolio „Wolfs Wahl“ (siehe oben, rote Linie) schlagen zu können, kommt bei diesem Vergleich ins Staunen. Quelle: ariva.de

Das Erfolgsgeheimnis meines Zertifikats hat vier Pfeiler: die Kenntnis des Marktes, der Situation, der richtigen Taktik sowie der kompetenten Selektion. Deshalb übertrumpft Wolfs Wahl selbst Faktor 10 Gold-Zertifikate eindrucksvoll, wie obige Grafik belegt.

Das vierstufige Erfolgsgeheimnis

  1. Marktkenntnis: Zuallererst analysiere und kenne ich die Edelmetallmärkte seit nunmehr 30 Jahren. Ich weiß, wie die Goldgräber ticken und aufgestellt sind. Eine Goldmine ist manchmal tatsächlich „ein Loch mit einem Lügner drin.“ Hinzu kommen politische Gefahren, langwierige Genehmigungsverfahren, inkompetentes Management, Unglücke, Wetter-Kapriolen sowie Kapitalerhöhungen zur Unzeit. Deshalb finden Sie im Wikifolio eine ungewöhnlich breite Streuung an Rohstoff- und Edelmetallaktien, damit Probleme bei einzelnen Unternehmen nicht auf das Ergebnis durchschlagen können. Im Wiki ist das leicht und problemlos umsetzbar, denn es fallen weder beim Kauf noch beim Verkauf Bankgebühren an. Das ist ein großer Vorteil im Vergleich zu privaten Depots. Dort schmälern die Kauf- und Verkaufsspesen oft erheblich den Erfolg und lassen keine sehr breite Streuung zu.
  2. Situationskenntnis: Weil ich nicht nur die letzte große Gold-Rallye von 2001 bis 2011 mitgemacht habe, weiß ich über die Dauer von Trends Bescheid und kenne die Fehler der Akteure. Dazu zählt auch, dass Edelmetalle sich in Trends anders verhalten als die Aktienmärkte. Letztere steigen in Aufwärtstrends meist viele Monate, um dann zwei oder drei Monate zu korrigieren. Dagegen dauert ein scharfer Goldpreisanstieg oft acht bis zwölf Wochen und wird dann gern in einer langen „Streckfolter“ verarbeitet, bevor der nächste Schub einsetzt. Besonders von Platin verspreche ich mir viel. Die jetzige Situation erinnert mich an 1998, als ich Platin zum Tiefstand bei 333 Dollar zum Kauf empfohlen habe. Damals wie heute vervielfachten sich die Platinaktien, während das Edelmetall noch dümpelte.
Seien Sie sehr vorsichtig mit Faktorzertifikaten. Dort verdient fast nur der Emittent. Um dabei zu gewinnen, müssen Sie ein sehr glückliches Händchen haben und in einer der kurzen Preisspitzen aussteigen. Werfen Sie nur einen Blick auf das Faktor 18 Zertifikat für Gold (dunkelgrüne Linie). Mit göttlicher Eingebung hätten Sie am 4. September mit 300 Prozent aussteigen können. Leider gelingt so etwas höchst selten. Nun weist das Zertifikat ein sattes Minus von 24,8% auf, während das Wikifolio (schwarze Linie) im identischen Zeitraum auf 58,9% Gewinn kommt. Seit der Emission liegt „Wolfs Wahl“ weit vor allen Faktorzertifikaten, hat zudem eine breite Streuung und damit ein geringeres Risiko. Quelle: ariva.de

Drittens ist die Kenntnis der richtigen Taktik ein wichtiger Erfolgsgarant. Ich kenne die Manöver der Akteure am Goldmarkt. Wer sich intensiv mit dem Edelmetall beschäftigt, kann die langjährige Preismanipulation nicht übersehen. Dominierend ist dabei die Steuerung des Goldpreises über Futures. Doch hier scheint der Wind zu drehen, es gilt hellwach zu sein. Versagt hat dieses Spiel der auf Shorts sitzenden Banken im letzten April/Mai. Es gelang ihnen nicht, Gold unter 1270 Dollar zu drücken und so eine Verkaufslawine auszulösen. Der Goldpreis begann zu steigen, die Shortbanken droschen danach auf Silber ein, um den Preis unten zu halten und wenigstens dort Kasse zu machen. Ich erkannte dieses – verzweifelte – Manöver, Gold als Trendsetter und orderte kräftig und billig Hebelprodukte auf Silber, was zur guten Performance des Wikifolios viel beigetragen hat.

Gerade läuft wieder ein heftiges Kräftemessen zwischen Shortbanken und – wahrscheinlich – einer Allianz von Hedgefonds. Sollten die Banken zum zweiten Mal nach letztem Sommer verlieren, den Goldpreis trotz hoher Short-Spekulationen nicht drücken können und damit erneut in einem Short-Squeeze Milliarden in den Sand setzen, dürften sie sich weitere Abenteuer dieser Art gut überlegen.

Seien Sie aufmerksam und achten Sie auf Doppeltiefs. Gerade bei Edelmetallen tritt diese Trendwendeformation häufig auf. Wobei Erbsenzähler hier gern gefoppt werden, liegt das zweite Tief doch oft leicht unter dem ersten. Das geschieht mit Absicht, denn beim – auch kurzzeitigen – Unterschreiten des letzten Tiefs werden so Stop-Loss-Order ausgelöst, die Profis zum billigen Einstieg nutzen.

Silber hat seit Anfang 2016 eine idealtypische Startrampe ausgebildet. Bis 2020/21 wird dies zu Silberpreisen jenseits 30 Dollar führen.

Als vierter Erfolgsfaktor kommt die sorgfältige und kompetente Selektion ins Spiel. Dies gilt schon für Edelmetallaktien, aber noch weit mehr für Hebelprodukte. In unerfahrenen Händen entpuppen sich Optionsscheine und Knock-out Zertifikate meist schnell als finanzielle Vernichtungswaffen. Die Selektion der geeigneten Spekulationsinstrumente erfordert – zusätzlich zum unabdingbar guten Timing – viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl.

In Wolfs Wahl habe ich einen Silber-Optionsschein vergleichsweise hoch gewichtet, der vielen Zockern zu langweilig sein dürfte. Es handelt sich um die WKN SC2WWY mit Basis 17 Dollar und einer Laufzeit bis 18.12.2020. Diesen Schein halte ich für konservativer als so manche Minenaktie. Denn er ist „im Geld“, und Sie haben opulente 13 Monate Zeit, dass die Spekulation auf höhere Silberpreise aufgeht. Selbst wenn Silber erst in genau einem Jahr 32 Dollar erreicht, errechnet sich ein Gewinn von ca. 770 Prozent, bei 40 Dollar sogar 1234 Prozent.

Die herausragende Performance des Wikifolios ist kein Zufall, sondern basiert auf der Kenntnis des Marktes, der Situation, erfolgreicher Taktik samt Timing sowie viel Erfahrung bei der Selektion geeigneter Aktien und Hebelprodukte.

Bitte beachten Sie: Im folgenden Teil 3 dieses Beitrags gebe ich Ihnen einen detaillierten Einblick in meine Strategie für die nächsten Monate. (Den vorhergehenden Teil 1 dieses Beitrags finden Sie hier.).