Liebe Leserin, lieber Leser,

falls Ihnen dieser Artikel in Teilen bekannt vorkommt, haben Sie zweifellos ein gutes Gedächtnis und sind dieser Seite über Jahre treu geblieben. Da das Thema zeitlos wichtig ist, erfährt mein Beitrag vom 14. Dezember 2019 eine Aktualisierung. Denn physisches Gold sollte Basis und Grundstock jeder Edelmetallanlage sein. Wer dies beherzigt hat, kann seit der Euro-Einführung gut schlafen, wird von der schwindsüchtigen Kaufkraft der Gemein(schafts)währung nicht tangiert und verbucht ohne Börsenstress große Gewinne.

Der Euro ist auf dem Weg zur Wertlosigkeit. Wer das noch nicht bemerkt hat, sollte den Chart Goldpreis in Euro einfach umdrehen. Zur Einführung der „kränkelnden Frühgeburt“ (so Gerhard Schröder vor seiner Kanzlerschaft) am 1. Januar 1999 konnten Sie mit 100 Euro 12,6 Gramm Gold kaufen. Kurz vor Weihnachten 2023 erhalten Sie für das Scheingeld – Pardon: den Geldschein – gerade noch 1,7 Gramm Gold. Der Euro ist gegen Gold damit in 24 Jahren um knapp 87 Prozent gefallen. Die Reise in den Abgrund wird sich fortsetzen. Wollen Sie warten, bis der Euro nur noch als Konfetti taugt?

Der 1. Januar 1999 mit der Einführung des Euros als Buchgeld war einer der wichtigsten Tage in der deutschen Finanzgeschichte. Dies haben viele Deutsche bis heute nicht begriffen und auch Ende der 90er Jahre nicht, als sie es hinnahmen, nicht von der Regierung über ihre Haltung zur Einführung des neuen Geldes befragt zu werden, während dies in allen anderen beteiligten Ländern der Fall war. 

Nur noch einen Krügerrand können Sie ohne Registrierung kaufen

Seit dem 1. Januar 2020 dürfen in Deutschland Gold, Silber und andere Edelmetalle bei Barzahlung nur noch bis zu einem Rechnungsbetrag von 1.999,99 Euro anonym gekauft werden. Wer bei einem Edelmetallhändler oder einer Bank mehr erwirbt, wird namentlich erfasst. Vorher konnten Edelmetalle unterhalb 10.000 Euro pro Einkaufstour bei unterschiedlichen Verkaufsstellen ohne Angabe persönlicher Daten erworben werden. In Österreich ist der anonyme Kauf unverändert bis zu einem Betrag von 10.000 Euro möglich, in der Schweiz bis 15.000 Franken.

Beim Erwerb von gerade noch einer Unze Gold (der südafrikanische Krügerrand kostet zur Zeit knapp über 1.900 Euro) entfällt in Deutschland also eine ausführliche Prüfung des Kunden einschließlich Dokumentation des Personalausweises. Den mit engen Margen operierenden heimischen Edelmetallhändlern wird so das anonyme Tafelgeschäft vergällt. Einige Händler sind daraufhin auf reinen Online-Handel umgestiegen. So kommen die vorgeblichen Volksvertreter ihrem Ziel des gläsernen Bürgers wieder ein Stück näher.

Wollen Sie anonym kaufen, verbietet sich natürlich die Bestellung im Online-Shop bei Edelmetallhändlern. Sie müssen also schon aktiver werden und sich zur Bank oder zum Händler bewegen. Zuerst sollten Sie sich jedoch überlegen, welches Gold Sie sich zulegen bzw. verschenken wollen. Bevor ich Ihnen meine Favoriten nenne, beleuchte ich die grundsätzlichen Überlegungen vor dem Kauf von physischem Gold. Hier gebe ich Ihnen Anregungen und Entscheidungshilfen. Danach entscheiden Sie, denn Sie wissen selbst am besten, was zu Ihnen passt.

Was für und gegen Barren, „Bullion Coins“ und Goldtafeln spricht

„Barren oder Münzen?“ Dies ist die erste Frage, die es zu beantworten gilt. Was ist vorzuziehen? Beide bieten Vorteile, es kommt auf den richtigen Mix an. Bei Münzen überzeugt die im Vergleich höhere Fälschungssicherheit. Dies gilt besonders für die Anlagemünzen mit hohem Bekanntheitsgrad (Wiener Philharmoniker, Krügerrand, Maple Leaf), für die Sie auch leichter einen Abnehmer finden. Für Barren spricht das meist geringere Aufgeld zum Goldpreis. Bei kleineren Barren nimmt dieser Unterschied jedoch ab.
Um die Vorteile zu bündeln, empfiehlt sich der Kauf von Barren im 100-Gramm-Format, wobei man – die Auswahl seriöser Händler vorausgesetzt – vom niedrigeren Aufpreis profitiert. Viel schöner in der Hand liegen die 250-Gramm-Barren.

Bei kleineren Goldeinheiten sind die erwähnten Ein-Unzen- und Halbe-Unzen-Anlagemünzen aufgrund ihrer Bekanntheit, Fungibilität und höheren Fälschungssicherheit vorzuziehen.

Neben der Euro-Einführung am 1. Januar 1999 ist der 10. März 2000 ein herausragendes Datum, markiert er doch das Hoch der größten Aktienhausse der Weltgeschichte, die im Sommer 1982 startete. Damals toppten DAX und Neuer Markt, letzterer verschwand, während die 8000 DAX-Punkte vom 10. März 2000 bis heute nicht übertroffen wurden, wenn man real denkt und rechnet, also die Inflationsrate einbezieht oder den DAX in Gold statt in Euro ausdrückt.
Der Chart zeigt den DAX in Gold statt in Euro berechnet. Und da offenbart sich eine miserable Performance deutscher Aktien im Vergleich zum Gold als langfristigem Wertspeicher seit nunmehr 24 Jahren. Im nächsten Jahr wird der DAX gegenüber Gold weiter Federn lassen. Und das nicht nur, weil 2024 das 4-Jahrestief bei den Aktienmärkten fällig ist. 

„CombiBar“ Tafelbarren sind nichts weiter als ein raffinierter Werbegag

Für kompletten Blödsinn halte ich die „Goldtafeln“. Wer dabei an Schokolade denkt, liegt richtig. Sie bestehen aus einem Verbund von 50 × 1- bzw. 100 × 1-Gramm-Goldbarren höchster Feinheit. Per Sollbruchstellen sind die Minibarren verbunden und lassen sich einfach abknicken. Das Plastiketui mit den Tafeln enthält auch ein Zertifikat.

Der Edelmetallhandel argumentiert gerne, dass die Goldtafeln in Notsituationen ideal für Zahlungen einsetzbar seien, besonders für den Fall, dass Gold in Zukunft zu einem Tauschmittel neben den offiziellen Zahlungsmitteln würde. Erstens dürfte diese Rolle aufgrund des geringeren Wertes eher dem Silber zufallen. Zweitens ist sehr fraglich, ob das Gegenüber diese dünnen Gold-Plättchen dann aber auch kennt und akzeptiert. Es sagt viel, dass die Edelmetallhändler beim Ankauf nur komplette Tafeln annehmen. Für angebrochene Tafeln oder einzelne Stücke erhalten Sie als Verkäufer nur den niedrigen Einschmelzpreis.

Die Goldtafeln sind ein cleverer Werbegag und modischer Schnickschnack. Erbsenzähler werden ihre Freude daran haben. Lassen Sie besser die Finger davon.

Warum Sie bei kuranten Münzen zugreifen sollten

Eine vertretbare, aber nicht die beste Wahl sind die bekannten Anlagemünzen vom Schlage Krügerrand, Maple Leaf, Australien Nugget Känguru und Wiener Philharmoniker. Die Masse der Goldanleger kauft diese Münzen. Aber Sie müssen nicht mit der Herde rennen. Zur Quelle gelangt bekanntlich, wer gegen den Strom schwimmt.

Deshalb empfehle ich den Kauf von kuranten Münzen, das sind historische Umlaufmünzen, die als offizielle Währung kursierten. Dazu zählen zuvörderst die Reichsgoldmünzen des Deutschen Kaiserreichs, die französischen Goldfrancs, der britische Sovereign und das 20-Franken-Vreneli aus der Schweiz. Wer Sympathien für die verblichene Sowjetunion hegt oder sich an Hammer und Sichel auf seiner Goldmünze erfreut, greift gern etwas tiefer in die Tasche und zum 10-Rubel-Goldstück Tscherwonez. Die – auf Deutsch – „rote Münze“ wurde 1923 und 1925 als Goldgeld ausgegeben. Die Sowjetführung verwendete die späteren Nachprägungen in der Zeit von 1975 bis 1982 insbesondere für den Devisenverkehr. Heute sind sie noch reichlich in Umlauf.


Bestens als Geldanlage sowie Geschenk eignen sich die Goldmünzen des Deutschen Kaiserreiches. Sie sehen oben die beiden letzten deutschen Kaiser – Wilhelm II. und seinen Vorgänger Friedrich III. Er regierte im Jahr 1888 nur 99 Tage lang, bevor er an Kehlkopfkrebs starb. Mit Friedrich Wilhelm Nikolaus Karl von Preußen wäre die Einkreisung des Deutschen Reiches und der Weltkrieg ab 1914 vielleicht abgewendet worden, denn er hätte den Friedensarchitekten Bismarck nicht entlassen und das Bündnis mit Russland aufrechterhalten. Bildquelle: Berndt Fernow

Kurante Münzen waren zu Zeiten des Goldstandards normale Zahlungsmittel. Ihr Geldwert entsprach dem Metallwert, sie sind über 100 Jahre alt und wurden in Massen geprägt. Während einzelne Jahrgänge oder Motive zu raren Sammlerobjekten mutiert sind, können andere zum Materialwert plus kleinem Aufpreis gekauft werden – ähnlich den Bullion Coins. Die damalige Münzgröße lag erheblich unter einer Unze Gold. Gerade deshalb sind diese Münzen aber für Anleger interessant, die Gold als „Kleingeld“ suchen und dabei oft niedrigere Aufgelder als etwa bei einer 1/4 Unze Maple Leaf zahlen. Wissen und akzeptieren muss man dabei nur, dass dies keine maximal „reinen“ Goldmünzen sind, die Technik ließ dies noch nicht zu. Dafür klingt sehr gut, dass derart numismatische Münzen aufgrund ihres speziellen historischen Werts nicht unter das US-Goldverbot fielen.

Goldmünzen: Favoriten Deutsches Kaiserreich, Dukat und Vreneli

Keinen Hehl mache ich daraus, die Münzen des Kaiserreiches zu schätzen. Mit der Reichsgründung 1871 wurde eine einheitliche deutsche Währung geschaffen. Diese Währungsunion hatte mit der heutigen Sch(w)undwährung Euro gar nichts gemein. Denn damals wurde die goldgedeckte Mark als „Reichsgoldwährung“ eingeführt. Auf 0,358423 Gramm Feingold wurde der Gegenwert einer Mark festgesetzt, Kurantmünzen – also Umlaufmünzen – in Gold und Silber geprägt. Allein im Auftrag Preußens prägte man zwischen 1871 und 1914 rund 196 Millionen 20-Mark-Goldstücke. Die 20 Mark von Wilhelm I. (Jahrgang 1871 bis 1888) und Wilhelm II. (Jahrgang 1888 bis 1913) von Preußen sind dennoch auch für Sammler, besonders aber für Goldanleger interessant, die niedrige Aufpreise schätzen. Beide Goldmünzen gibt es nur mit einer 900er-Feinheit bei einem Goldgehalt von 7,168 Gramm.

Kommt die Stunde der Kaiser-Münzen, wenn der Euro-Wahn zerbricht?

Wie das Geld, so der Staat! Das souveräne Deutsche Kaiserreich hatte eine ehrliche und goldgedeckte Währung ohne Inflation. Die von Vasallen Brüssels und Washingtons mehr drangsalierte als dirigierte Bundesrepublik wurschtelt mit einer Kunstwährung, die ständig gerettet werden muss und seit ihrer Einführung gegen Gold mehr als 86 Prozent verloren hat.

„Scheitert der Euro, dann scheitert Europa!“, plapperte die selbsternannte Heilsbringerin im Hosenanzug gern sinnbefreit. Wenn Euro UND Europa dann gescheitert sind, kommt wahrscheinlich das ehrliche Geld des viel ehrlicheren Kaiserreiches als Not- und Krisengeld wieder zu Ehren. Was für ein Witz das wäre: Das Geld der deutschen Kaiser rettet die Opfer der „demokratischen“ Gelddrucker und Taschenspieler. Aber natürlich nur diejenigen, die wissen, was ehrliches Geld ist und darauf setzen.

Bei kleineren Goldeinheiten werden Sie in Österreich und der Schweiz fündig

Ehrliches Geld kannten auch unsere deutschsprachigen Nachbarn im Süden einmal. Dort kommen Sie ideal an noch kleinere Stückelungen. Sehr bekannt über die Schweizer Grenzen hinaus ist das Vreneli. Von dieser 20-Franken-Goldmünze wurden in den Jahren 1897 bis 1949 enorme 58,6 Millionen Stück geprägt. Es gibt das Vreneli auch noch mit 100 und zehn Franken Nennwert, doch nur die 20-Franken-Variante erfüllt für Anleger die Kriterien, reichlich verfügbar und nah am Goldpreis kaufbar zu sein. Mit 5,806 Gramm Goldgehalt bei 900er-Feinheit ist das Vreneli das ideale Gold-Kleingeld. Die Vorderseite zeigt eine Frauenbüste, das Haar als Zopf gebunden, vor einem Berghintergrund sowie den Schriftzug »Helvetia«. Auf der Rückseite sieht man die Währung, die Jahreszahl, das Schweizer Kreuz mit Strahlenglanz sowie zwei einander umschlingende Alpenrosen und Enzianblütenzweige.

Mit dem Dukaten sind Sie noch flexibler, weil es eine Investition in eine noch kleinere Goldeinheit ermöglicht. Die Nachprägungen der Gold-Dukaten mit dem Abbild des österreichischen Kaisers Franz Joseph aus dem Jahr 1915 haben mit 3,44 Gramm das niedrigste Feingewicht des favorisierten Trios, dafür aber mit 986/1000 den höchsten Feingoldgehalt (im Vergleich zu je 900/1000 bei den Kaisern und Vreneli).

Die richtige Vorgehensweise beim Edelmetallkauf

Es gibt Zeitgenoss(inn)en, die im Supermarkt reichlich Preisvergleiche anstellen, um ein paar Euro zu sparen, beim Edelmetallkauf dies aber vergessen und so tausende Euro zum Fenster hinauswerfen. Deshalb gilt: Vergleich macht reich – nicht nur an Erfahrung! Wer mit dem Internet vertraut ist, hat es vergleichsweise leicht. Als Goldanleger kann man so nicht nur die günstigsten Preise für alle gängigen Münzen und Barren finden, sondern auch den entsprechenden Anbieter und generell die günstigsten Händler. Meist wird auch ein regionaler Händler-Suchservice sowie eine Auflistung von Anbietern geboten. Solche hilfreichen Portale sind beispielsweise www.gold.de und www.goldpreis.de.

Haben Sie so recherchiert, muss natürlich Glück hinzukommen, dass ein günstiger Edelmetallhändler in der Nähe Ihres Wohnortes sitzt. Wohnen oder arbeiten Sie in oder nahe einer Großstadt, haben Sie als Goldanleger beste Karten. Meist tummeln sich dort große und vertrauenswürdige Edelmetallhändler.

TIPP: Beachten Sie die besonderen Angebote der Händler. Werden dort – vor allem kurante – Goldmünzen mit einem Aufschlag von maximal drei Prozent über dem Goldwert angeboten, sollten Sie sich über die Anzahl der vorhandenen Stücke erkundigen, um eine Reservierung bitten, sich auf die Socken machen und zuschlagen.

Natürlich können Sie auch bei einer Bank Gold kaufen, sofern es überhaupt angeboten wird. Sie müssen somit zuerst vor Ort nachfragen. Bietet die Bank dann das von Ihnen gewünschte Gold zu fairen und konkurrenzfähigen Konditionen an, ist gegen einen solchen Kauf nichts einzuwenden, falls Ihre Anonymität gewahrt wird und es sich nicht gerade um Ihre Dorfsparkasse handelt, in der Sie jeder kennt.

Vergessen Sie Ihre und andere Kinder nicht!

Gerade Weihnachten bietet sich dafür an, Kinder für die Schwindsucht des noch existierenden Konfettigeldes im Portemonnaie zu sensibilisieren. Hierzu müssen Sie nicht unbedingt Goldmünzen auf den Gabentisch legen. Momentan kostet es um die 30 Euro, wenn Sie 1-Unzen-Silbermünzen verschenken (wollen). Australien Känguru, Maple Leaf, Wiener Philharmoniker und Krügerrand eignen sich.


Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern ein fröhliches Weihnachtsfest sowie ein von Gesundheit und Erfolg geprägtes Jahr 2024.