Liebe Leserin, lieber Leser,

jeder Anleger kennt die Gemütslage, wenn ein Investment deutlich fällt und der extrem emotionale Cocktail aus Angst und Frust zum Verkauf drängt. Wer in einer solchen Situation tatsächlich aussteigt, bereut es (fast) immer. Wie im März 2020, als Panik und Verzweiflung herrschte, die Börse geradezu den Weltuntergang einpreiste. Die danach folgende Erholung war spektakulär. Wer damals konträr zu seinen Emotionen gehandelt hat, legte den Grundstein für hohe Gewinne. Vergessen Sie nie, dass die Börse zu einem großen Teil Psychologie ist und man kühl die Nerven behalten muss – besonders, wenn die Mehrheit gierig oder panisch wird.

Nach der Kurs-Rutschbahn im April und Mai herrscht wieder Angst und Frust in fast allen Börsensegmenten. Doch die Ausgangslage unterscheidet sich im Mai 2022 von der im März 2020. Deshalb ist ein Plan wichtig, der auf richtigen Perspektiven basiert. Während dem Börsensturz Anfang 2020 ein durch massive Geldinjektionen ausgelöster Boom folgte, geht die Wirtschaft nun in den „Bust“-Modus über. Nach der exzessiven Party kommt der kräftige Kater, abzulesen an Zinserhöhungen, Geldentzug sowie hoher Inflation mit brechenden Lieferketten durch die unnötigen und völlig wirkungslosen Lockdowns. Politiker und Notenbanker wollen ihre damaligen Fehler mit neuen Fehlern kurieren. Wie das ausgeht, können Sie sich denken.

Die US-Notenbank (Fed) riskiert eine große Rezession, indem sie statt das Angebot zu erhöhen der Wirtschaft Geld entzieht, um so die Gesamtnachfrage zu bremsen und mit dem schrumpfenden Gesamtangebot in Einklang zu bringen. Ein erfolgreicher Weg zum wirtschaftlichen Niedergang. Um den Haushalten das Geld aus der Tasche zu ziehen und so die Ausgaben zu stoppen, braucht die Fed auch einen längeren Börsenabsturz in Etappen, der das Vermögen in den Aktienportfolios schreddert.

Erst Ende 2023/Anfang 2024 kommt die große Kaufchance bei Standardaktien

Auf dem Weg zum nächsten Börsentiefpunkt werden die selbstgefälligen modernen Beherrscher des Geldes und Zerstörer des Geldwertes allerhand Nebelkerzen werfen. Allein schon mit Blick auf die US-Halbzeitwahl am 8. November. Nicht nur deshalb sind die großen Börsen auf absehbare Zeit nur etwas für gewiefte Trader. Wer das große Bild schätzt und den Wald vor lauter Bäumen sehen möchte, sollte nie den Vier-Jahres-Zyklus am wegweisenden US-Aktienmarkt vergessen. Denn dieser ist von allen Zyklen der verlässlichste und besagt, dass die Börse etwa alle vier Jahre ein wichtiges Tief und damit eine Kaufgelegenheit bietet. Das letzte Vier-Jahres-Tief fiel eindeutig auf den März 2020.

Wer nun auf den Gedanken kommt, einfach seine Aktien zu verkaufen und spekulativ auf fallende Kurse zu setzen, kann leicht einen schweren Fehler machen. Im Gegensatz zu einem kurzen und die Luft reinigenden Crash ist ein Bärenmarkt über Jahre keine Einbahnstraße abwärts, sondern mit den schnellsten und schärfsten Wendemanövern und Erholungen gepflastert. Die Anleger schöpfen so immer wieder Hoffnung, bevor es doch eine Etage tiefer geht. Short-Spekulanten gewinnen selten, da sie (zu) kurze Laufzeiten wählen und/oder die markanten zwischenzeitlichen Rückschläge nicht aushalten und entnervt verkaufen. Baissen sind deshalb besonders tückisch.

Die US-Technologiebörse Nasdaq „riecht“ seit Jahresbeginn nach Bärenmarkt. Als es Ende Januar, Ende Februar und Mitte März fast jeder SEHEN konnte, setzten Erholungen ein, die den auf fallende Notierungen und mit Stoppkursen operierenden Spekulanten hohe Verluste bescherten. Aktuell sind die Aussichten für eine deutlichere Erholung gut, denn die Stimmung der Anleger als Kontraindikator ist sehr schlecht und der Abstand zur blauen 200-Tage-Linie ungewöhnlich groß.
Anders als bei der Nasdaq und Standardbörsen herrscht bei Energietiteln beste Stimmung, teils schon Euphorie. Das verwundert nicht bei sprudelnden Unternehmensgewinnen und stark gestiegenen Aktienkursen. Hier sehen Sie über 16 Jahre den bekannten ETF XLE, in dem die Ölriesen Exxon und Chevron mit je gut 20 Prozent Anteil gewichtet sind. Anleger, die hier mitmischen, sollten auf der Hut sein. Die Kurse haben sich nicht nur weit vom blauen gleitenden Durchschnitt entfernt. Der RSI im oberen Bereich zeigt auch einen stark überkauften Zustand an, der zwar noch anhalten kann, aber bisher immer einen starken Einbruch nach sich zog. Zudem können die Kurse bald anstossen, was die eingezeichnete grüne Linie durch die bisherigen Kursspitzen anzeigt. Aus fundamentaler Sicht wird eine große Rezession den Öl-, Gas- und Kohleaktien nicht bekommen.

Wundersam: Kraftlose Edelmetalle trotz rekordhoher Inflation

Finden Sie es normal, dass die Inflation außer Rand und Band ist, die Edelmetallpreise aber dümpeln und besonders an den Tagen um die Verkündung neuer Horrorzahlen einknicken? Ähnlich normal ist, dass eine „FDJ-Sekretärin für Agitation und Propaganda“ in der DDR später gesamtdeutsche Bundeskanzlerin wird. Oder eine überführte Plagiatorin und Lügnerin das Auswärtige Amt leitet. (Ihr „grüner“ Parteigenosse gelangte ins Amt des Außenministers ohne Schul- und Berufsabschluss, dafür mit den Karrierestufen Anführer einer Terrororganisation samt Mordverwicklung und Übersetzer englischer Pornos.) Normal ist scheinbar auch, dass eine versagende Verteidigungsministerin ohne jede demokratische Legitimation als Präsidentin der Europäischen Kommission installiert wird. Oder wenn eine in einem Strafprozess für schuldig befundene IWF-Chefin wegen ihrer „Persönlichkeit“ keine Strafe, dafür aber den Chefposten der EZB erhält. Alles ganz normal! Oder? Deshalb ist es auch ganz normal und sicher, dass die EU und deren Bürger vor herrlichen Zeiten stehen. Allein schon dank dieser vier Dämlich(keit)en!

Was dem Publikum wundersam vorkommt, ist für andere wunderbar. Denn in unserer modernen und – von Anstand und Verstand(?) – freien Welt werden die Märkte „gemacht“. Ganz besonders in den Sektoren, die von Mächtigen und Strippenziehern nicht gemocht werden und wichtig sind. Dazu zählen in erster Linie die Devisenmärkte und Edelmetalle. Der Goldpreis ist das Fieberthermometer für die Inflation(sgefahr) und die Solidität der Währungen. In kaum zu überbietender Dreistigkeit wird der Goldmarkt deshalb gedrückt. Übertünchen soll dies den rapiden Kaufkraftverlust von Euro und Dollar. Neu ist das nicht, nur besonders frech. Schon in den 70er Jahren – dem letzten Inflationsjahrzehnt – gab es allerhand Verrenkungen, um den Goldpreis künstlich niederzuhalten. Es gelang nicht, und so wird es auch diesmal sein. Die Preisdrücker werden Schlachten gewinnen, aber den Krieg verlieren.

Ein Blick auf den Goldpreis der vergangenen vier Jahre zeigt den Trend und die letztlich erfolglosen Attacken der Bankster. Ende Mai wurde noch einmal kräftig auf Gold und Silber eingedroschen, um negative Chartmuster zu kreiren und Anleger zum Verkauf zu verleiten. Der mittelfristige Aufwärtstrend (grüne Linie) blieb dennoch intakt, der langfristige sowieso. Im Juni könnten die Edelmetallpreise noch stagnieren, bevor sie im dritten Quartal neue Höchststände markieren. Für ein Kaufsignal benötigt Gold einen Tagesschlusskurs über 1880 Dollar, Silber einen Wochenschluss über 22,50.
Nicht nur der Goldpreis, auch die Goldminen überzeugen mit einem klaren mitelfristigen Aufwärtstrend und sind in eine Zone zurückgekehrt, die zum Akkumulieren einlädt. Neue Hochs erwarte ich im September/Oktober und danach im Januar/Februar 2023.