Liebe Leserin, lieber Leser,

der Aufschwung kommt. Zweifellos und zeitnah. Im zweiten Halbjahr werden die Scheidungsanwälte eine Sonderkonjunktur erleben. Und zu Weihnachten heißt es für die Hebammen vielstimmig „Ihr Kinderlein kommet“. Ob Regierung und Politik zur Besinnung kommen, ist dagegen weit weniger sicher. Dort werkeln überwiegend Personen, die den Alltag der Bürger schlicht nicht (mehr) kennen, dafür gern Angst erzeugen und ihre so gesteigerte Macht als vorgebliche Löser von Problemen genießen, die ohne ihre eigene Torheit nie entstanden wären.

Erinnern Sie sich noch an das konsequente und überhebliche Nichtstun der Verantwortlichen zu Beginn der Pandemie? Flieger aus Wuhan durften problemlos landen, selbst in den letzten Wochen herrschten an deutschen Flughäfen Zustände, die der folgsam freiheitsbeschränkte Eingeborene besser nicht erfahren soll. Es war zeitweise kein Personal zu sehen, Pass- oder Zollkontrollen Fehlanzeige, Gesundheitsprüfungen oder Quartantäneanweisungen für Einreisende aus Risikogebieten gab es nicht. Immer neue Anweisungen sorgten dagegen für Verwirrung und Chaos, wodurch viele Ausländer im Transitbereich etwa des Frankfurter Flughafens teils tagelang strandeten – und zwar zeitweise zusammengepfercht ohne einen Mindestabstand. Danach wurden sie zurückgeschickt oder durften einreisen, ohne Test oder Auflagen. Eidesstattliche Versicherungen der Betroffenen kann ich jederzeit abrufen.

Mehr und mehr Deutsche versuchen im Panikmodus in physisches Gold zu flüchten. Das ist schwierig und riskant zugleich, wenn viele Edelmetallhändler geschlossen haben oder hohe Aufschläge verlangen. Kontrollieren Sie Ihre Emotionen und versuchen Sie bei einer Korrektur in den Bereich um 1400 Euro je Unze zu kaufen.

Bürger und Wirtschaft scheinen in den Augen der meisten deutschen Politiker Melkkühe zu sein, die gefälligst Milch in Form von Steuern zu liefern, aber ansonsten die Klappe zu halten haben. Wer derart abgehoben ist, kann kaum das Menetekel erkennen, wenn auf sein Geheiß sogar das älteste Gewerbe der Welt seine Dienste einstellen muss. Wenn wir schon bei Prostituierten sind … Viele Journalisten gefallen sich darin, ihre Leser zu schockieren und gerieren sich dabei als „intellektuelle Prostituierte“ im Sinne von John Swinton. Falls Sie die historische Brandrede des US-Journalisten nicht kennen – jede Suchmaschine hilft.

„Die Welt“ überrascht mit Geist und Courage

Zum Glück gibt es auch Medienmenschen mit Bekennermut. Wiederholt nahm ich das Springer-Blatt „Die Welt“ aufs Korn, heute ziehe ich den Hut vor dem treffenden Kommentar von Susanne Gaschke, erschienen am 19. April mit dem Titel „Ich möchte von Jens Spahn nicht gelobt werden“.

Ich zitiere: “ … Woran sich die Mitglieder der Bundesregierung aber jetzt schon zu erinnern versuchen sollten, ist, dass sie weder unsere Vorgesetzten noch unsere Mütter oder Väter sind. Den paternalistischen Krisenton können sie gleich heute zurückfahren. Ich möchte von Jens Spahn für gar nichts gelobt werden, was ich tue oder unterlasse. Ich möchte nicht noch einmal erklärt bekommen, wie man sich die Hände wäscht oder wohin ich nach der Krise zu reisen habe (Söder). Und ich möchte auch nicht im Gestus der Alternativlosigkeit verkündet bekommen, nur mit einer Kontroll-App gebe es einen Weg zurück in die Freiheit – unterschiedliche Meinungen in dieser Frage sind so nötig wie erlaubt. Mir fehlt die Verfassungsdebatte, in der Gelehrte und Gewählte sich demokratisch über die größte Grundrechtseinschränkung in der Geschichte der Bundesrepublik streiten. (…) Mir fehlen Lehrer, die dafür brennen, dass sie Kindern bald wieder wirklich und nachvollziehbar etwas beibringen dürfen. Und Professoren, die den Kontakt zu Studenten tatsächlich mögen und nicht beflissen das Homeoffice vorziehen. Die einzigen gesellschaftlichen Kräfte, auf die einigermaßen Verlass zu sein scheint, sind Vertreter der Wirtschaft und des Handels, die es sich immerhin erlauben, auch auf widersprüchliche Maßnahmen und drohende unternehmerische Katastrophen hinzuweisen.

Besonders erstaunlich ist die Selbstentmündigung des Parlaments. Von der Opposition ist fast nichts zu hören – obwohl es doch FDP, Grüne und Linkspartei waren, die sehr zu Recht dafür sorgten, dass nicht ein Minister allein den Infektionsfall feststellt und aufhebt, sondern der Bundestag. Wo sind die Fraktionen, die solche Fragen nun von Woche zu Woche wägen? Stattdessen haben sie eilfertig der Regelung zugestimmt, dass ein Viertel der Abgeordneten reicht, um die Volksvertretung beschlussfähig zu halten. Damit gibt es in der Tat auch keinen Grund mehr, warum der nächste Bundestag, der nach der Krise zu wählen ist, wieder mehr als 700 Mitglieder haben sollte.“

Sehr auffällige Parallelen zeigen sich zum Börsencrash von 1987. Danach könnten wir das Tief im März gesehen haben und uns in einer Bodenbildungsphase befinden.

Der Euro und die EU sind tödlich infiziert

Derweil dämmert es immer mehr Bürgern, dass allzu großes Vertrauen in ein politisches Panikorchester leicht zum privaten Bankrott führt. Normale Geistesgaben sollten ausreichen, um zu erkennen, dass man eine große und arbeitsteilige Volkswirtschaft nicht folgenlos über längere Zeit wie einen Lichtschalter ausknipsen und dann wieder einschalten kann. Zumal mit einer Währung im Schlepptau, die seit 2010 nur mit Vertragsbrüchen und künstlicher Beatmung am Leben gehalten wird.

Konkursverschleppung lautet schon länger das große Theaterstück, das aufgeführt wird. Nun wird es intensiviert mit einer Gelddruckorgie in nie gekannten Dimensionen. Schon wird offen über „Helikoptergeld“ gesprochen, dann soll es nicht rote Rosen oder Konfetti, sondern Moneten regnen. Mehr und mehr Zuschauer werden unruhig, denn sie sind gleichzeitig Statisten und fragen sich als – für die ganze Aufführung am Ende „bürgende“ – Bürger, ob sie nicht als Ensemble in einer Tragödie mitspielen (müssen).

Verständlich, denn es leuchtet fast jedem ein, dass hemmungslose Geldvermehrung nicht zu endlosem Reichtum führen kann. Besonders, wenn das Warenangebot gleichzeitig historisch schrumpft. Wenn viel Geld auf wenig Güter trifft und Politik sowie Notenbanden ihre Macht als Geldvermehrer ausbauen können, müssen Sie sich nicht vor Deflation fürchten. Auch brauchen Sie keine gut dotierten Frontmänner von Edelmetallhändlern, die Ihnen erklären, dass Inflation droht und Gold die einzige Rettung ist. Einen Friseur fragen Sie ja auch nicht, ob Sie einen Haarschnitt benötigen, denn seine Antwort ist schon vorher klar.

Wahnwitziger Wertverlust der Währungen

Machen Sie sich besser das große Bild klar. Seit seiner Einführung hat der Euro über 84 Prozent an Wert gegenüber dem bekanntesten Edelmetall verloren. Wie das? Damals konnten Sie für 100 Euro 12,7 Gramm Gold erwerben, heute bekommen Sie gerade noch zwei Gramm. Und momentan noch nicht einmal das, denn viele Edelmetallhändler haben geschlossen oder verkaufen Gold mit (zu) hohen Aufschlägen. Seit Einführung der nichtsnutzigen und nur schädlichen Notenbanken im Jahr 1914 haben übrigens alle Währungen zwischen 97 und gut 99 Prozent ihrer Kaufkraft verloren.

Wer auf Schwarzmaler hörte und Mitte März verkaufte, hat eine der stärksten Erholungen der Börsengeschichte verpasst. Es ist ungewöhnlich, dass die Kurse im ersten Anlauf über die 50-Wochen-Durchschnittslinie sprangen.

Krisen- und Untergangspropheten haben heute Hochkonjunktur. Die Deutschen mit ihren speziellen historischen Erfahrungen und einer passenden Mentalität springen darauf an. Ob das am Ende richtig und hilfreich ist, steht auf einem anderen Blatt. Denken Sie an das Jahr 2008. Untergangsprediger dominierten auch damals. Geld wurde gezaubert, Peanuts im Vergleich zu heute. Pleitebanken wurden zulasten der Steuerzahler „gerettet“. Nun läuft das Spiel extremer, denn auch Zombieunternehmen sollen mit der historischen Geldflut aufgefangen, Banken von Ausfallrisiken bei Krediten befreit werden. „Der Staat“ übernimmt das – also Sie als sein Bürge(r)!

Wird 2020 als großes Tief und damit Kaufchance in die Börsengeschichte eingehen?

Dennoch liegen die Untergangsprediger meistens falsch. 2008 und Anfang 2009 malten sie die Welt – was einfach war – in düstersten Farben. Damit verpassten sie die historische Kaufgelegenheit im März 2009 und sorgten mit ihrem Pessimismus für die nötige „Wall of Worry“, an der die Kurse über viele Jahre klettern konnten. Die Börse ist halt kein kleines Einmaleins, sie antizipiert, nimmt Entwicklungen vorweg und schaut weit in die Zukunft. Extremer Pessimismus – wie im vergangenen Monat – korrespondiert oft mit einem markanten Tief. Deshalb erlebten wir in den letzten Wochen auch die stärkste Erholung nach einem Crash überhaupt.

Doch die Börse kann sich irren. Gerade dann, wenn sie die Irrationalität in der Politik unterschätzt. Sollte das Wirtschaftsleben also weiter über Gebühr abgewürgt werden, dürften auch noch so massive Geldspritzen wenig fruchten. Das ist nun der Punkt, an der die Weltwirtschaft und die Börsen stehen.

Ein charttechnischer Blick auf Aktien und Edelmetalle

Der fundamentale Rückenwind für Goldminenaktien könnte kaum stärker sein. Ein hoher Goldpreis kombiniert mit tiefem Ölpreis und exzessiver Geldmengenausweitung. Doch die Börse hat mit dem knappen neuen Hoch kurzfristig schon viel vorweggenommen. Werden die Börsen nochmals durchgeschüttelt, winken beim HUI neue Einstiegschancen um 220 und 200 Punkte.
Der Goldpreis hat seinen Widerstandsbereich bei 1800 Dollar fast erreicht. Es ist möglich, dass er diesen Bereich kurz überspringt. Dennoch sollten Sie dann nicht (zu)kaufen. Vermeiden Sie sowohl Kauf- als auch Verkaufspanik und langen Sie zu, falls Gold in Dollar auf 1570 und darunter fällt. Ein Rückfall in die Region 1450 bis 1500 Dollar wäre ein klares Geschenk.

Die letzten zwei Monate lief der Silberpreis fast synchron mit dem US-Aktienmarkt. Da es nicht überraschen würde, wenn dieser nach seiner starken Erholung demnächst wieder nachgibt, sollten Sie mit Zukäufen vorsichtig sein und diese erst im Bereich um 14 Dollar vorsehen.
Der bekannteste US-Aktienindex hat eine imposante Erholung zur 50-Tage-Linie hingelegt und technisch und von der negativen Stimmung her noch etwas Luft nach oben. Dennoch ist jetzt nicht die Zeit für aggressive Käufe, denn die fundamentalen Folgen des wirtschaftlichen Stillstands dürften bald in den Fokus rücken.

Goldkauf und Wikifolio: Leidenschaftslos investieren

Viele Edelmetallhändler wollen am 27. April ihre Geschäftsstellen wieder öffnen. Bis dahin haben Sie wenig Möglichkeiten zum anonymen Golderwerb. Online riskieren Sie aktuell auch Wartezeiten und zahlen hohe Aufschläge und Spreads. Aktuell liegt der Spread zwischen An- und Verkauf beim südafrikanischen Krügerrand vielfach um 15 Prozent. Wollen Sie bei Degussa heute einen Krügerrand kaufen, zahlen Sie 1745 Euro – das sind genau 200 Euro Aufschlag auf den Marktpreis. Geben Sie zur gleichen Zeit einen Springbock her, erhalten Sie gerade 1519 Euro. Der Aufschlag auf den Goldpreis beträgt also 13 Prozent, der Spread 14,9 Prozent. Bei solchen Bedingungen muss ich aktuell vom Kauf abraten. Verkaufen sollten Sie sowieso nichts. Warten Sie auf eine Normalisierung samt Rücksetzer des Goldpreises in Euro. Es besteht die Chance, dass Sie noch einmal um 1400 Euro zum Zuge kommen. Für die besten Goldmünzen orientieren Sie sich an meinem Artikel vom 14. Dezember 2019:

https://wolfsaktien.de/kaufen-sie-nicht-nur-zu-weihnachten-die-besten-goldmuenzen/

Das Wikifolio Wolfs Wahl – Gold-Silber-Platin hat sich vom Märztief deutlich erholt, weil viele Aktien zu tiefen Kursen gekauft werden konnten. Dazu zählen etwa Standardwerte vom Schlage Royal Gold und Teck. Mit Impala Platinum und Sibanye Stillwater (77 und 31 Prozent Plus seit Kauf) wurden zwei große Platinaktien erworben. Zusätzlich nahm ich erstmals einen Platin-ETF auf, der einen Zwischengewinn von 24,5 Prozent aufweist. Calls auf den S&P 500 habe ich zum Teil schon wieder verkauft mit Ergebnissen von 107 und 115 Prozent. Zudem wurde ein Call auf den Goldminen-Index HUI nach 63 Prozent Zuwachs abgebaut.

Rund 17 Prozent Cash stehen parat, um Preisrückgänge bei den Edelmetallen für Käufe nutzen zu können.

Grund zu Verdruss liefern leider die vielen Handelsunterbrechungen des Wikifolios, die meist daher rühren, dass ein Wert im Portfolio – aus welchem Grund auch immer – nicht gehandelt wird. Zudem passieren in diesem Geschäft Dinge, über die man – je nach Gemütslage – lächeln, sich ärgern oder den Kopf schütteln kann. So verkaufte ich am 14. April exakt zum Ende des Börsenhandels einen Teil der erst am 23. März gekauften Aktienposition Enable Midstream Partners zu 3,646 Euro, was einem Gewinn von 69,5 Prozent entsprach. Direkt danach wurde ein Delisting des Unternehmens bekanntgegeben. Die Aktie wird also überraschend in Deutschland nicht mehr gehandelt, weshalb Lang & Schwarz den Titel aus dem Wikifolio ausbuchte – zu einem „Ausübungskurs“ von lediglich 3.15 Euro. Und das, obwohl zwischenzeitlich kein Börsenhandel stattfand. Ich intervenierte mehrmals und bekam nach „Überprüfungen“ immerhin 3,45 Euro je Aktie gutgeschrieben. Da die „Trade Historie“ dies nicht ausweist, erwähne ich es.