Liebe Leserin, lieber Leser,

haben Sie den Crash am Aktienmarkt bemerkt? Mit Apple im Depot bestimmt. Die Schönwetter-Aktie, Bestandteil vom Dow Jones Industrial, S&P 500 sowie Nasdaq 100, verlor vom Hoch am 2. September bis zum Schlusskurs am Freitag bei 106,84 Dollar in nur zwölf Börsentagen 22,5 Prozent. Eine Marktkapitalisierung von einer halben Billion Dollar wurde so binnen zwei Wochen ausradiert. Vom 2. bis 18. September fiel der Nasdaq 100 um bislang zwölf Prozent. Und die Talfahrt geht zum Wochenbeginn weiter. Meine rechtzeitige Warnung vom 18. August an dieser Stelle gilt unverändert: „Überall sind die Kurse zu weit vorgelaufen, der Abstand zu den gleitenden Durchschnitten ist zu groß. Die Zitrone auszupressen, überlasse ich anderen.“

Die Apple-Aktie ist noch immer weit von der 50- und 200-Tage-Linie entfernt, obwohl sie in nur zwölf Börsentagen bereits 22,5 Prozent verlor. Die Devise lautet unverändert: Finger weg!
Die Technologiebörse Nasdaq ist unter die 50-Tage-Linie gerutscht. Warnzeichen sendet im oberen Teil der Grafik auch der RSI, der sich unterhalb der 50er Grenze einnistet.

Der Dollar dreht (nach oben und) den Edelmetallen die Luft ab

Den unerfahrenen und gierigen Gold-Enthusiasten droht nun ihr Waterloo. Sie verstehen nicht, dass Markttiming nichts mit Fundamentaldaten zu tun hat, vermeiden die Beschäftigung mit den Rhythmen der Märkte und blenden die Möglichkeit einer kräftigen Korrektur aus. Sie wollen immer DABEI sein. WOBEI es doch meist nur eine oder zwei lukrative und risikoarme Kaufgelegenheiten pro Jahr gibt. In dieses Bild passt, dass auch die Dauertrommler für die Edelmetalle nicht verstummen. Zum Wochenstart springen mich folgende Überschriften an: „Warum Gold auf 3.000 USD steigt“ und „Silber – Goldener Herbst voraus!“

Gold wird über 3.000 Dollar steigen. Aber nicht jetzt, wo die Aktienmärkte ins Rutschen geraten, die Stimmung für die Edelmetalle (zu) optimistisch ist und der Dollar zu einer Erholung im Abwärtstrend ansetzt. Der von mir seit Wochen thematisierte ungesunde Überoptimismus bei Gold und Silber droht nun in Ernüchterung umzuschlagen. Achten Sie auf 1.920 Dollar bei Gold und 26 Dollar bei Silber. Halten diese Marken auf Tagesschlusskursbasis nicht, droht den Edelmetallpreisen die Rutschbahn.

Der US-Dollar ist (zu) weit unter seine 200-Tage-Linie gerutscht, bildete dort eine Basis für eine Erholung, die Aktien und Edelmetallen nicht gut bekommt.
Der Goldpreis steckt erst seit eineinhalb Monaten in einer Konsolidierung und bewegt sich noch weit oberhalb seiner 200-Tage-Linie. Bisher dauerten die Verdauungsphasen nach Goldpreisanstiegen immer zwischen zwei und fünf Monaten. Entweder der Goldpreis fällt nun deutlich in Richtung seiner GD200 oder er wird mehr Zeit in seiner Seitwärtsbewegung verbringen.
Der Silberpreis – hier abzulesen am in den USA gehandelten iShares Silver Trust – erlebte zum Wochenstart einen kräftigen Dämpfer. Am Nachmittag tauchte er unter 25 Dollar ab. Sollte er heute oder morgen die 26 Dollar auf Tagesschlussbasis nicht überwinden, drohen weitere Verluste. Sogar ein Unterschreiten der 20 Dollar ist dann möglich.
Noch schnuppert der Goldminenindex HUI Höhenluft. Unterbietet das bekannteste Minenbarometer 320 Punkte, werden Kurse nahe der blauen 200-Tage-Linie wahrscheinlich.

Wikifolios: Mit hohen Cash-Quoten entspannt auf der Lauer

Wer den Überblick und einen Plan hat, kann sich hektisches und verlustreiches Hin und Her an der Börse (er)sparen. Deshalb wiederhole ich gelassen meine Kernaussage vom 4. September: „Mit viel Cash in allen Wikifolios warte ich jetzt darauf, dass die gierigen Amateure in den nächsten Wochen das Handtuch werfen und ihre Schätze verramschen.“

Geduld ist eine Primärtugend an der Börse. Die Ungeduldigen und Gierigen erhielten heute einen kräftigen Dämpfer. Es werden weitere Tiefschläge folgen, bis die Gier in Panik umschlägt. Erst dann will ich in großem Stil auf Einkaufstour gehen. In der Zwischenzeit sorgen die hohen Cash-Quoten – rund 58 Prozent in Wolfs Wahl – Gold-Silber-Platin und 92 Prozent in Wolfs spekulative Witterung – für einen ruhigen Schlaf.

Den Wikifolios konnte der Preisrückgang bei den Edelmetallen zum Wochenbeginn wenig anhaben, da ich mit Gewinnmitnahmen und viel Cash vorbereitet war. Besonders für das neue Wikifolio Wolfs spekulative Witterung warte ich mit über 90 Prozent Cash nun geduldig auf die günstigen Kaufgelegenheiten.
Auch kurzfristig funktioniert(e) die Witterung. Vor dem deutlichen Preisrücksetzer am Montagnachmittag wurde ein Teil des Turbo-Optionsscheins auf Platin mit der WKN CL75K5 um 10:41 Uhr zu 2,56 Euro verkauft. Im Laufe des Nachmittags fiel der Schein unter 2 Euro. Gekauft wurde um 11:11 Uhr mit 3,99 Euro der Put auf Gold mit der WKN SR7TBF. In wenigen Stunden konnte der Schein 44 Prozent zulegen.

In der „Trade Historie“ des Wikifolios können Sie alle Transaktionen – in Echtzeit – nachvollziehen:

https://www.wikifolio.com/de/de/meine-wikifolios/trade/wfwolf0905