Liebe Leserin, lieber Leser,

wir leben in einer Zeit der Lüge und Täuschung, Verdrehung und Halbwahrheit, der Auslassungen und Sprechverbote. „Nachrichten“ werden deshalb auch gern NACHher geRICHTet. Regierungen, Banken und Medien sind mittlerweile Garanten für „Fake News“.

Manipulation macht sich gerade auch in der Finanzwelt breit. Mit frisch gedrucktem und elektronisch erzeugtem Geld spielen die Moneten-Magier ihr modern-morbides Monopoly und stellen Fallen zur Maximierung ihrer Profite. Aber nicht immer geht die Rechnung aller Geld-Ganoven auf. Darauf deutet aktuell die Goldpreis-Grafik.

Der Goldpreis hat seine Abwärts-Trendlinie gerade übersprungen

In der zweiten Aprilhälfte und Anfang Mai wurden mehrere Versuche gestartet, um den Goldpreis unter 1270 Dollar zu drücken. Wäre dies gelungen, hätten technisch orientierte Marktteilnehmer verkauft und einen deutlichen Rutsch ausgelöst. Dazu kam es jedoch nicht, da an jedem Tag mit einer Attacke potente Käufer auftraten und den Goldpreis am Ende über 1270 Dollar hievten. In der Folge konnte in den letzten zwei Handelstagen sogar der seit Ende Februar etablierte Abwärtstrend überwunden werden.

Was steckt dahinter und was bedeutet dies für den Goldpreis? Bei den Spielchen am Goldmarkt liegt die Vermutung nahe, dass eine oder mehrere Großbanken, die auf großen Shortpositionen – also Spekulationen auf sinkende Goldpreise – sitzen, eine Verkaufslawine lostreten wollten, um aus ihren Wettgeschäften mit Gewinn und vor allem schadlos herauszukommen. Das ist ihnen nicht gelungen, ihr vergeblicher Druck auf den Goldpreis hat die Shortpositionen noch erhöht. Jetzt stecken sie im Dilemma. Bei steigendem Goldpreis wird ihre Schieflage immer größer. Sobald die Shorties kalte Füße bekommen und aus ihren Positionen heraus wollen, veranstaltet Gold einen kräftigen Satz nach oben.

Auch der Goldpreis in Euro gibt ein Kaufsignal

Obwohl eine Schwalbe noch keinen Sommer macht, nehme ich das kurzfristige technische Kaufsignal beim Gold ernst. Auch deshalb, weil dieser Ausbruch nicht nur in Dollar-Preisen passiert. Der für Sie als Leser wichtigere Goldpreis in Euro bestätigt die positiven Aussichten.

Auch in Euro hat der Goldpreis den Ausbruch geschafft

Händler und Investoren richten sich in erster Linie nach den Dollarpeisen. Sie werden kauffreudiger bei Kursen über 1300 Dollar. (Beim Verfassen dieses Beitrags liegen wir nur drei Dollar darunter).

Richtig freie Bahn für seine Mondfahrt hat der Goldpreis erst nach klarem Überwinden der Zone 1350/1360 Dollar. Seit sechs Jahren beißt er sich in dieser Region die Zähne aus. In der zweiten Jahreshälfte 2019 könnte es klappen.

Sobald Gold klar über 1360 Dollar steigt, startet eine neue Hausse

Silber: Startet spät, ist aber stark im Endspurt

Kaufsignale wie bei Gold suchen Sie bei Silber bis dato vergebens. Aber es ist nur normal, dass Gold das Signal für eine neue Bewegung setzt und Silber – oft erst zwei bis drei Wochen später – nachzieht. Deshalb bietet Silber gerade eine antizyklische Kaufgelegenheit mit besonders gutem Chance-/Risiko-Verhältnis. Am Ende eines positiven Edelmetall-Trends setzt sich Silber fast immer besser in Szene als Gold, flippt aus und veranstaltet regelrechte Bocksprünge.

Serie: Die richtige Dosis Edelmetalle

Wie hoch sollte heute der Goldanteil an Ihrem Vermögen sein? Bei den hohen Goldpreisen der Jahre 2011 und 2012 mussten sich auch die ignorantesten Banker bequemen, ihren Kunden die obligatorisch-einfallslosen fünf Prozent Goldanteil am gesamten Portfolio zu empfehlen. Damals plädierte Vermögensverwalter Bert Flossbach in der Wirtschaftswoche für 20 bis 25 Prozent Gold im Depot – jedoch nur physisch. Der Schweizer Investmentprofi Marc Faber, der von Hongkong aus operiert und sich mit dem in die Zeit passenden Spitznamen „Dr. Doom“ (Dr. Untergang) schmückt, teilte lange Zeit seine Anlagen so auf: 25 Prozent Edelmetalle, 25 Prozent Aktien, 25 Prozent asiatische Immobilien und der gleiche Prozentsatz Unternehmensanleihen, bevorzugt aus Schwellenländern.

Bis zu einem Drittel des Vermögens

Nach sechs Jahren Seitwärtsphase im Edelmetallsektor hört man die Frage nach dem Goldanteil und Antworten nur selten. Würden sich alle deutschen Anleger und Sparer an fünf Prozent halten und tatsächlich jeden 20. Euro in Gold stecken, ginge der Goldpreis aufgrund dieser zusätzlichen Nachfrage durch die Decke.

Wie hoch Sie als Leser Ihren Goldanteil setzen, sollte sich nach Ihrer Mentalität richten. Sie sollten so viel Edelmetalle besitzen, dass Sie damit – trotz Merkel, Macron und Draghi – ruhig schlafen können. Gegen ein Drittel des Vermögens in physischem Gold ist nichts einzuwenden, sofern dem Preis nicht nachgelaufen, sondern bei temporärer Schwäche gekauft wird. Es empfiehlt sich dann eine strategische Position, die bis zu einer späteren Euphoriephase nicht angetastet wird, sowie eine taktische Position, die um Zwischenhochs spekulativ reduziert und bei vermuteten Zwischentiefs entsprechend wieder erhöht wird.

Wie viel Gold und Silber darf es sein?

Als Mischungsverhältnis Gold:Silber empfehle ich maximal 70:30. Wer also 100.000 Euro in physische Edelmetalle steckt, sollte davon höchstens 30.000 Euro für Silber reservieren. Höher sollte Silber nicht dotiert sein, denn es strapaziert mit seinen größeren Schwankungen Ihre Nerven und verursacht zudem Lagerungsprobleme. Für den Preis von einem Kilo Gold bekommen Sie zur Zeit rund 70 Kilo Silber.

Das oben Gesagte gilt für mittlere bis größere Vermögen. Bei kleineren Ersparnissen sollten Sie immer zuerst eine Notreserve in Höhe von drei normalen Monatsausgaben etwa auf einem Festgeldkonto vorhalten, bevor Sie an eine Investition in Edelmetalle denken. Silber in Form von Ein-Unzen-Münzen, die in Notzeiten als Kleingeld einsetzbar sind, stellen eine gute Wahl für Sparer dar, die „nur“ ein paar tausend Euro zurücklegen können. Dann erfüllt Silber auch allein die Funktion als „Gold des kleinen Mannes“. Zumal es gerade extrem billig zu erwerben ist.

Was tut sich im Wikifolio „Wolfs Wahl“?

Im Einklang mit dem Ausbruch des Goldpreises aus seinem Abwärtstrend kaufte ich einen Call auf Gold und – in Erwartung, dass sein kleiner Bruder nachziehen wird – auch einen Optionsschein auf Silber. Letzterer läuft bis Mitte November und hat die Basis bei 15 Dollar. Der Gold-Optionsschein verfügt über eine Laufzeit bis 18. Oktober mit Basis 1300 Dollar. Damit die Hebelprodukte nicht zu teuer sind, kaufe ich sie üblicherweise nahe am Basispreis. Mindestens genauso wichtig ist die Laufzeit. Da mittelfristige Aufwärtsbewegungen bei Edelmetallen meist drei bis vier Monate anhalten, dürften die Laufzeiten Oktober/November völlig ausreichen.

Juni als Fälligkeit wurde bei meinem Platin-Call etwas zu eng. Deshalb habe ich ihn zum Teil verkauft und mit einem Optionsschein ersetzt, der bis 20. Dezember läuft.

Depotstruktur und Gefahr bei Einzeltiteln

Wenn Sie einen Blick in „Wolfs Wahl“ werfen, werden Sie allein 18 Aktien finden. Dies fördert nicht gerade die Übersichtlichkeit des Depots, ist aber notwendig in einem Sektor, dessen Unternehmen mit oft unkalkulierbaren und bösen Überraschungen aufwarten. So brachte der traditionsreiche Silberförderer Hecla Mining jüngst miese Ergebnisse und damit die eigene Aktie zum Absturz. Deshalb meide ich besonders im Rohstoffsektor Klumpenrisiken, gewichte Aktien meist unter drei und nur in Ausnahmefällen über fünf Prozent.

Zur Zeit stecken 51 Prozent des Depots in den 18 Aktien, 25,5 Prozent in Cash, während Derivate gut 23 Prozent ausmachen.